Hamlet
Staatstheater Karlsruhe
Kritiken
... Als probates Mittel des Druckausgleichs siedelte er seine Inszenierung in lichten Höhen der Stilisierung an. Daraus hätte was werden können, ereignete sich im Stück nicht Entscheidendes: der Auftritt Hamlets in Gestalt von Sebastian Kreutz, der sich durch seinen ganz speziellen Hamlet schreit und tobt und die Stilunsicherheit eines Regisseurs illustriert., der konzeptionell weit ausholt, die große Inszenierungsgeste aber nicht unterfüttern kann und in der Folge lediglich all das aneinanderreiht, was an Fluchtmechanismen vor Shakespeare-Texten derzeit so geboten wird. ... ...Sebastian Kreutz ist ein wendig-sehniger, schlanker, nölender Hamlet, der mit viel Körpereinsatz den Verrückten spielt, ein von allen und sich selbst Verlassener, der die Asche der toten Ophelia aus der Urne nimmt, in die Taschen stopft und über sich wirft. ... gibt die Inszenierung von Peter Schroth im Badischen Staatstheater in Karlsruhe immer wieder recht: Wahnsinn hat hier Methode und Konjunktur, gespielt wird er furios – von Sebastian Kreutz als Hamlet mit einer geradezu furchterregenden Perfektion, die ihn im übrigen auch für noch größere Bühnen qualifiziert.
Sebastian Kreutz fällt in dieser Inszenierung nicht die Aufgabe zu, seinen Hamlet eine homogene, psychologische Charaktergestalt annehmen zu lassen, sondern er stellt mit atemberaubender, virtuoser Energie Deutungs-Facetten, den Text an sich zur Diskussion.